Je nach Rechenart verursachen Gebäude bis zu 35 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland, auch durch ihre Errichtung. Wie sich diese Bilanz verbessern lässt, zeigt das Bremer Handwerksunternehmen Lenderoth Service GmbH mit seiner neuen Fassade aus zum großen Teil recycelten Materialien.
Beim Neubau der Gebäudefront hat die Firma im Gewerbegebiet Bayernstraße großen Wert darauf gelegt, das Klima durch den Einsatz wiederverwerteter Rohstoffe möglichst wenig zu belasten. Die Lösung bestand für Geschäftsführer Christophe Lenderoth in der Verwendung von Bauteilen aus vollständig recyceltem Aluminium sowie aus Glas mit einem Recyclinganteil von 64 Prozent – das derzeit technisch machbare Höchstmaß.
Insgesamt konnten bei der Fassadengröße von rund 370 Quadratmetern knapp 25 Tonne Kohlendioxid-Emissionen vermieden werden. Laut Christophe Lenderoth liegen die Vorteile gerade bei Recycling-Aluminium auf der Hand: „Für dessen Herstellung sind nur rund fünf Prozent der Energie nötig, die zur Herstellung von herkömmlichen Aluminium aufgewendet werden muss.“
Das Bremer Unternehmen ist mit seiner neuen Fassade laut Ralf Seufert, Geschäftsführer des Bauteile-Herstellers Hydro Building Systems Germany GmbH, Vorreiter in Deutschland. Christophe Lenderoth hofft, dass sich die öffentliche Hand ein Beispiel daran nimmt und künftig beim zirkulären Bauen voranschreitet. Damit stößt er bei Sarah Ryglewski, Staatsministerin beim Bundeskanzler und verantwortlich für die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, auf offene Ohren. Bei der offiziellen Vorstellung des Vorreiterprojekts lenkte sie den Blick auf die Tatsache, dass mit den vielen Bestandsgebäuden in Deutschland bereits ein riesiger Fundus an recyclingfähigen Rohstoffen im Land ist. Das griff auch Pascal Decker, Vorsitzender der Geschäftsführung der Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH auf. Gebäude könnten am Ende ihrer Lebenszeit eine echte Materialbank werden.