Geschäftsklimaindex erstmals negativ / Erwartungen für den Sommer deuten auf Stabilisierung hin
In den vergangenen Jahren verzeichnete das Bremer Handwerk im Vergleich zur Gesamtwirtschaft stets eine leicht bessere Lage. Nun zeigt die Konjunkturumfrage Frühjahr 2025 der Handwerkskammer Bremen eine Angleichung. Für das vergangene Winterhalbjahr bewerteten die Handwerksbetriebe ihre Situation deutlich kritischer als in den Umfragen der Vorjahre. Zum ersten Mal ist der Geschäftsklima-Index unter die Marke von 100 gefallen, auf aktuell 91 Punkte. Auf die kommenden Monate blicken die Betriebe aber verhalten optimistisch.
Präses Thomas Kurzke fasst die aktuelle Lage der Handwerksbetriebe in Bremen und Bremerhaven folgendermaßen zusammen: „Das Handwerk ist den Hochs und Tiefs der Weltwirtschaft naturgemäß nicht so stark ausgesetzt wie andere Wirtschaftszweige. Deshalb hat es sich in den vergangenen Jahren auch als vergleichsweise krisenfest gezeigt. Trotzdem bekommen auch wir jetzt die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage zu spüren, der Wind ist rauer geworden. Von einer tiefgreifenden Krise sprechen wir aber noch nicht, die Erwartungen für die nähere Zukunft sind etwas besser als die Rückschau auf den Winter.“

Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage haben Präses Thomas Kurzke (r.) und Oliver Kriebel, stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (Mitte) beim Malereibetrieb Hans Horr vorgestellt. Dessen Geschäftsführer Matthias Horr ergänzte das Zahlenwerk mit Schilderungen aus der betrieblichen Praxis. Foto: Hwk Bremen
Die aktuelle Geschäftslage der befragten Betriebe zeigt ein negatives Gesamtbild. 19,3 Prozent der befragten Betriebe berichten von einer guten Geschäftslage, 52,6 Prozent bewerten ihre Situation als befriedigend und 28,1 Prozent stufen ihre Lage als schlecht ein. Die künftige Geschäftslage im bremischen Handwerk wird als verhalten optimistisch bewertet. So erwarten 17,5 Prozent der meldenden Betriebe eine bessere Geschäftslage, 65,8 Prozent rechnen mit einer befriedigenden Situation und 16,7 Prozent gehen von einer schlechter werdenden Lage aus. „Diese Verteilung deutet auf eine Stabilisierung hin“, erläutert Oliver Kriebel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs Fachkräftesicherung und Betriebsführung der Handwerkskammer Bremen.



Der Blick auf die wirtschaftliche Lage der verschiedenen Handwerksbranchen zeigt deutliche Unterschiede. Oliver Kriebel: „Während die Betriebe des Bauhauptgewerbes und der Ausbaugewerke die Situation kritisch oder eher kritisch beurteilen, bewerten die Gewerke für den gewerblichen Bedarf, zu denen unter anderem technische Dienstleister und Zulieferer gehören, ihre Lage als stabil. Leicht positiv ist die Lage im Kfz-Handwerk sowie bei Friseur- und Kosmetikbetrieben. Positiv sehen die Gesundheitshandwerke wie Augenoptiker, Zahntechniker, Hörgeräteakustiker und Orthopädietechniker oder -schuhmacher ihre Situation.“