Kammer befürchtet Mehrbelastung für Ausbildungsbetriebe

Kritik an geringerem Landeszuschuss für die Überbetriebliche Ausbildung und fehlender Kommunikation der Bildungsbehörde

Zum weltweit anerkannten Erfolgsmodell der Dualen Ausbildung gehört neben den Betrieben und der Berufsschule auch die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU). Finanziert werden die gesetzlich vorgeschriebenen Lehrgänge vom Bund, vom Land und von den Ausbildungsbetrieben. Auf den Beitrag des Landes Bremen konnte sich das Handwerk nach Aussage der Handwerkskammer in der jüngeren Vergangenheit meist verlassen. Nicht so in diesem Jahr: Die Bildungsbehörde stellt für die Lehrgänge fast eine Viertelmillion Euro weniger zur Verfügung als von der Kammer beantragt. Dies bedeutet in der Konsequenz eine höhere Belastung für die Ausbildungsbetriebe.

Ende 2023 hatte die Handwerkskammer für 2024 auf Grundlage der entsprechenden Richtlinie der Bildungsbehörde 667.000 Euro Landeszuschuss für die ÜLU-Lehrgänge an ihrem Kompetenzzentrum Handwerk gGmbH und im Bremerhavener Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) sowie für weitere Träger von ÜLU-Lehrgängen beantragt. Der Zuwendungsbescheid von Ende Juni dieses Jahres umfasst lediglich 423.000 Euro. Kammer-Hauptgeschäftsführer Andreas Meyer: „Wir wollen uns in Gesprächen mit der Senatorin für Kinder und Bildung beziehungsweise der Landesregierung dafür einsetzen, dass sich dieser Betrag noch erhöht, sollte es allerdings bei dieser Summe bleiben, werden voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres keine Landeszuschüsse für die ÜLU bei der Rechnungsstellung gegenüber den Ausbildungsbetrieben zum Abzug gebracht werden können. Dieses würde wiederum dazu beitragen, die Ausbildungs- und damit die Standortbedingungen für Handwerksbetriebe im Land Bremen weiter zu verschlechtern.“

„Das Land zieht sich ein Stück weit aus seiner Verantwortung für die Ausbildung zurück“

Thomas Kurzke, Präses der Handwerkskammer Bremen

Was die Kammer darüber hinaus besonders ärgert, ist die aus ihrer Sicht mangelnde Kommunikation von Seiten der Behörde. Thomas Kurzke, Präses der Handwerkskammer Bremen, sagt: „Unser wichtigstes Ziel ist die gute Ausbildung, damit die Handwerksbetriebe in Bremen und Bremerhaven auch künftig noch Fachkräfte finden und die Beschäftigten im Handwerk eine solide Perspektive für ihre Zukunft haben. Dafür sind wir in ständigem Austausch mit der Behörde und es hätte viele Gelegenheiten gegeben, auf eine geringere Zuweisung hinzuweisen. Stattdessen gab es wie aus heiterem Himmel nur ein formales Schreiben ohne weitere Erläuterungen. Damit zieht sich das Land letztlich auch ein Stück weit aus seiner Verantwortung für die Ausbildung zurück.“

Bisher, so Thomas Kurzke und Andreas Meyer, habe die Kammer den Eindruck gehabt, dass die Ausbildung im Handwerk bei der Politik einen hohen Stellenwert genießt. Mit dem Gebaren bei der ÜLU-Finanzierung sende die Bildungsbehörde jetzt leider ein anders Signal. Andreas Meyer: „Jüngste Gespräche mit dem Ressort haben vor dem Hintergrund der aktuell ausgesprochenen Haushaltssperre leider zu keiner Erhöhung des bewilligten Betrages geführt.“