KI-Lösungen für das Handwerk

Gastbeitrag des RKW Bremen: Künstliche Intelligenz findet mittlerweile in vielen Bereichen Anwendung. Auch im Handwerk, zum Beispiel beim Bremer Unternehmen Kreuzträger Kältetechnik. Dort soll sie dazu beitragen, Mitarbeitende zu entlasten und Prozesse, vor allem Routineaufgaben im Controlling, Lager und administrativen Bereich, zu automatisieren.

Nach einem Coaching-Programm im Rahmen der „Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) hat der Betrieb mehrere Ki-Anwendungen implementiert. Dazu gehört der Einsatz von zwei technisch anspruchsvollen Assistenten, die präzise Berechnungen durchführen, und eines virtuellen Assistenten im Lager. Außerdem arbeitet das Unternehmen zurzeit an der Entwicklung eines Protokollassistenten sowie an der Einführung eines Listengenerators, der mit einem Angebotsanalyse-Tool verknüpft werden soll, um automatisch Stücklisten zu erzeugen.

Durch das Coaching haben sich dem Unternehmen nach viele neue Türen geöffnet. Auch das Miteinander im gesamten Team sei durch neues Know-How und ein größeres Verständnis für die internen Abläufe gewachsen.

Andreas Betke, kaufmännischer Leiter bei Kreuzträger Kältetechnik, weiß, wie sich die Alltagsanforderungen durch die Digitalisierung auch für Handwerksbetriebe verändern. Hier mit der Zeit zu gehen und für alle Beteiligten gute Lösungen zu finden, hält er für essenziell. Eine wichtige Erkenntnis für ihn war, dass Firmen sich in diesem Kontext professionelle Hilfe an die Hand holen können: „Zuerst haben wir uns intern zwei Tage eingeschlossen, um KI zu verstehen und auszuloten, wo sie uns helfen und voranbringen kann. Dann starteten wir mit dem INQA-Coaching-Förderprogramm.“

Mehr Zeit für kreative Lösungen

In Workshops und Einzelgesprächen mit dem INQA-Coach ging es zunächst darum, die spezifischen Anforderungen des Betriebs zu analysieren und gemeinsam mit den Mitarbeitenden Ideen und Lösungen zu finden, wie und wo digitale Maßnahmen sinnvoll eingesetzt werden könnten. Anschließend wurde dann gemeinsam eine KI-Strategie entwickelt.

Die anfängliche Unsicherheit, mit den neuesten digitalen Trends Schritt zu halten, hat sich bei Kreutzträger Kältetechnik nicht nur schnell gelöst; sie ist sogar in Motivation und Lust auf Veränderung umgeschlagen. „Wir haben uns vorgenommen, eine KI-gestützte Wissensdatenbank aufzubauen, die Anwendung von ChatGPT für die Dokumentenerstellung zu erlernen und Chatbots auf den Weg zu bringen. Viele innovative Ideen“, findet Andreas Betke. „Die Vorstellung, Zeit zu sparen und diese wieder für die kreative Lösung wichtiger Aufgaben nutzen zu können, beflügelt die engagierten Beschäftigten.“

Eine konkrete Anwendung, die Kreuzträger Kältetechnik eingeführt hat, ist ein KI-gestütztes Wissensmanagement-Tool (KI-Wiki). Darin finden alle Betriebsinformationen ein digitales Zuhause. „Das spart enorm viel Zeit und Aufwand“, freut sich Andreas Betke. „Unsere erfahrenen Mitarbeitenden können sich nun intensiver auf ihre handwerklichen Kernaufgaben konzentrieren und müssen nicht immer wieder Informationen suchen oder Grundlagen vermitteln.“

Ein Chatbot in Verbindung mit dem KI-Wiki hat den internen Wissenstransfer bei Kreutzträger verbessert. Beschäftigte können Rückfragen bei Arbeitsabläufen schnell klären oder fehlende Zeichnungen für Bauteile vor Ort erhalten.

Hilfe beim Finden und Binden von Personal

Ein weiteres Ziel, das Firma Kreuzträger mit der Einführung von KI verbindet, ist Unterstützung beim Thema Personal. „KI-Lösungen können nur dann beim Finden und Binden von Arbeits- und Fachkräften helfen, wenn sinnvolle und vor allem entlastende KI eingesetzt wird. Das ist und bleibt auch das Ziel bei Kreutzträger Kältetechnik“, fasst Betke zusammen. „Daran wollen wir uns messen und so das Recruiting verbessern, Nachwuchs finden und durch bessere Arbeitsbedingungen auch langfristig an uns binden.“

INQA-Coaching Förderung für KMU: INQA steht für „Initiative neue Qualität der Arbeit“. Im Kern geht es darum, kleine und mittelständische Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. „Die Vorteile von INQA Coaching sind vielfältig, so Rena Fehre von der INQA Beratungsstelle (IBS) RKW Bremen: „Der praxisnahe, agile Ansatz und die Einbindung der Mitarbeitenden machen das INQA-Coaching zu einem wertvollen Werkzeug für Betriebe, die sich zukunftsfähig aufstellen wollen. Maßgeschneiderte Lösungen, innovative Ansätze und ein Zuschuss von bis zu 11.520 Euro ermöglicht für den Mittelstand großartige Entwicklungen.“ Der Einsatz von KI ist nur eine von vielen möglichen Entwicklungen. INQA-Coaching bietet KMU eine 80-prozentige Förderung, die alle KMU aus dem Raum Bremen und Bremerhaven in der INQA-Beratungsstelle bei der RKW Bremen GmbH beantragen können. Infos unter: https://www.rkw-bremen.de/unsere-themen/new-work-zukunft-der-arbeit/inqa-coaching/