Kammern fordern bessere Rahmenbedingungen

Die Spitzenvertretungen der norddeutschen Handwerkskammern haben sich bei ihrer jüngsten Tagung in Osnabrück intensiv mit den Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen und Unternehmer – und damit auch für ihre Mitarbeitenden – im Handwerk befasst.

Mangelnde gesellschaftliche Wahrnehmung für die Bedeutung von unternehmerischem Engagement sowie schwierige Rahmenbedingungen hemmen ihnen zufolge verstärkt die Bereitschaft zur Übernahme eines bestehenden oder zur Gründung eines neuen Betriebes. Bis 2030 stünden bundesweit bis zu 125.000 Übergaben an. Gleichzeitig führten die Herausforderungen der Energie- und Klimawende, die hohen Infrastrukturdefizite und die Grundversorgung vor allem in den ländlichen Räumen zu einem wachsenden Bedarf an handwerklichen Leistungen.

Die allgemeine Unsicherheit werde nun durch das Scheitern der Ampel in Berlin spürbar verschärft. Von zentraler Bedeutung sei es, dass auf Bundesebene eine neue Regierung schnell Verlässlichkeit herstellt, Entlastungs- und Wachstumsmaßnahmen auf den Weg bringt und damit die Wettbewerbsfähigkeit für alle Unternehmen in Deutschland wieder stärkt.

Bei der Tagung, die auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies besuchte, plädierten die 17 Handwerkskammern im Verbund der Nordkonferenz für eine grundsätzliche Verbesserung der unternehmerischen Rahmenbedingungen. Die Handlungsmöglichkeiten fassten sie in einem Papier mit sieben Punkten zusammen.

Ungebremste Entwicklung der Sozialversicherungsbeiträge bereitet große Sorgen

Große Sorgen bereitet den Kammer-Vertreterinnen und -Vertretern die ungebremste Entwicklung der Sozialversicherungsbeiträge. Die hohen Lohnanteile seinen eine überproportionale Belastung arbeitsintensiver Wirtschaftsbereiche und stellten ein grundsätzliches Standortrisiko dar. Deshalb appelliert die Nordkonferenz nachdrücklich an die norddeutschen Länderregierungen, sich gegenüber dem Bund für eine Entkoppelung der Beitragslasten vom Faktor Arbeit und für eine Neuaufstellung der Finanzierungsgrundlagen für die sozialen Sicherungssysteme einzusetzen.

Zu den weiteren Themen der Tagung gehörten auch die Rahmenbedingungen für die Selbstständigkeit von Frauen im Handwerk. Dazu sprach die Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Mutterschutz für alle e.V., Johanna Röh.