Handwerkskonjunktur bleibt trotz schwieriger Rahmenbedingungen insgesamt noch stabil

Die Handwerkskonjunktur im Bundesland Bremen bleibt trotz schwieriger Rahmenbedingungen insgesamt noch stabil. Zwar ist der Geschäftsklimaindex im Vergleich zum vergangenen Konjunkturbericht vom Herbst 2023 um 16 Prozentpunkte auf 107 gesunken, liegt aber immer noch fünf Prozentpunkte höher als im Frühjahr 2023 (102). Für den aktuellen Berichtszeitraum (Dezember 2023 bis Februar 2024) haben die Betriebe weiterhin von einer positiven Entwicklung berichtet (+7 Punkte), für den kommenden Sommer gehen sie von einer gleichbleibenden Entwicklung aus (+/- 0 Punkte). Dabei variieren die Ausblicke zwischen den Gewerken teilweise stark

Die Baugewerke vermelden für den zurückliegenden Winter eine insgesamt gleichbleibende Entwicklung, positive und negative Rückmeldungen halten sich exakt die Waage. Positiv entwickelt hat sich die Geschäftslage in den Ausbaugewerken. Dort vermelden 84,1 % der Betriebe eine positive oder gleichbleibende Wirtschaftslage.

Die weiteren Gewerke wie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, KFZ, Gesundheitsgewerke und die Gewerke für personenbezogene Dienstleistungen bewerten die Geschäftslage im Winter 2023/2024 konstant oder leicht positiv. Hier gibt es verhältnismäßig wenig Betriebe, die eine negative Entwicklung vermelden. Einzig die Lebensmittel-Gewerke berichten von einer eher negativen Gesamtentwicklung (33,3 %), hier sinken die Umsätze, während die Preise weiter steigen.

Für die Zukunft erwarten die meisten der sieben Gewerkegruppen eine eher konstante Entwicklung. Die Ausbaugewerke erwarten einen leichten Rückgang, ebenso die personenbezogenen Dienstleistungsgewerke. Einzig die KFZ-Gewerke rechnen mit einem stärkeren Rückgang. Diese erwarten nach dem Zwischenhoch in den vergangenen Perioden nun eine rückläufige Geschäftslage. Das entspricht einem bundesweiten Trend, nach dem es kleinere Werkstätten aufgrund der steigenden Zahl an Elektrofahrzeugen und der komplexeren und kostenintensiveren Werkstattbetreuung gegenüber den größeren Betrieben schwerer haben.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich die bremische Handwerkskonjunktur auf einem recht konstanten Niveau eingependelt hat, für die Zukunft sind insgesamt keine größeren Ausreißer nach oben oder unten zu erwarten. Insbesondere die Ausbaugewerke, aber auch die Gewerke für den gewerblichen Bedarf und die personenbezogenen Dienstleistungen stabilisieren die Handwerkskonjunktur.

Der Bau-Bereich zeigt sich im Bundesland Bremen relativ konstant, zwar sinken die Umsätze und Preise tendenziell, die Zahl der Beschäftigten bleibt aber konstant und die Auslastung liegt bei mehr als 60 Prozent der teilnehmenden Betriebe oberhalb des Gesamtdurchschnitts von 76,0 %. Die Auftragsreichweite ist zwar weiter rückläufig, liegt aber noch immer nahe des Gesamtdurchschnitts (12,1 Wochen) bei 11,7 Wochen.

Verkaufspreise steigen weiter, Umsätze stagnieren

Die Verkaufspreise sind im Berichtszeitraum in den meisten Gewerken weiter gestiegen, während die Umsätze stagnierten oder in einzelnen Bereichen leicht sanken. Da beide Indikatoren unmittelbar zusammenhängen und an die allgemeine wirtschaftliche Lage in Deutschland gekoppelt sind, kommt diese Entwicklung nicht sonderlich überraschend.

Für das kommende Halbjahr erwarten nahezu alle Bereiche, dass das Preisniveau unverändert hoch bleiben wird. Analog verhalten sich die Umsatzerwartungen, auch hier gehen 18,0 % der Betriebe von steigenden Umsätzen und 66,0 % von gleichbleibenden Umsätzen aus, erwartet wird ein Umsatzrückgang von 16,0 %.

Auffällig sind in der Betrachtung der beiden Indikatoren nur die Gesundheits-Gewerke. 25 % der teilnehmenden Betriebe rechnen mit steigenden und 75 % mit konstanten Preisen, während die Umsätze genau entgegengesetzt mit 75 % konstant und 25 % fallend beziffert werden.

Zahl der Beschäftigten bleibt insgesamt konstant

Die Beschäftigungssituation im Land Bremen bleibt in den großen Gewerken Bau, Ausbau und KFZ relativ unverändert. Nach wie vor werden Fachkräfte händeringend gesucht, es gelingt den Betrieben aber offenbar, ihre Fachkräfte einigermaßen zu binden und nicht in Summe viele Beschäftigte zu verlieren. Auffällig sind hier die Lebensmittel-Gewerke und die personenbezogenen Dienstleistungen. Von dort gibt es eher negative Rückmeldungen. Die teilnehmenden Betriebe rechnen mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung auch im Sommer 2024.

Weitgehend gleichbleibende Auftragslage

Aktuell vermeldet das Handwerk im Land Bremen eine gleichbleibende Auftragslage. Der Konjunkturbericht Frühjahr 2023 berichtete von einer durchschnittlichen Auftragsreichweite von 11,7 Wochen. Im Vergleich dazu ist diese ist nun im Mittel leicht gestiegen auf 12,1 Wochen. Im Herbst 2023 lag sie bei durchschnittlich 12,8 Wochen.

Hinsichtlich ihrer Auftragssituation berichten die Betriebe von eher rückläufigen Auftragsbeständen, hier besteht aber aktuell noch kein Grund zur größeren Sorge. Neben den leichten Rückgängen im Bau und Ausbau sind eher Gewerkegruppen betroffen, die generell keine längeren Auftragsreichweiten verzeichnen, wie zum Beispiel bei den Gesundheitsgewerken oder den personenbezogenen Dienstleistungen. Damit ist die Prognose aus dem vergangenen Herbst eingetreten.

Für den kommenden Sommer rechnet das bremische Handwerk im Bau-Bereich mit einer leicht verbesserten Auftragslage, während der Ausbau-Bereich dazu in etwa gleichem Maße weiter sinkt. In den kleineren Gewerken wird tendenziell eher mit einer Verschlechterung der Auftragslage gerechnet, auch bei den Gesundheitsgewerken sowie im KFZ-Bereich werden eher weniger neue Aufträge erwartet.

Investitionsbereitschaft weiter rückläufig

Die Investitionsbereitschaft im Land Bremen ist weiterhin gering. 72,0 % der teilnehmenden Betriebe berichten von einer gleichbleibenden Investitionsbereitschaft gegenüber dem Herbst 2023. 8,0 % der Betriebe vermelden eine gesteigerte Investitionsbereitschaft, dagegen hat exakt jeder fünfte Betrieb seine Investitionen reduziert. Auch für die Zukunft planen die Betriebe, ihre Investitionstätigkeiten eher zu reduzieren. 8,0 % planen, die Investitionen zu verstärken, während 22,0 % der Betriebe ihre Investitionen reduzieren wollen. Bei 70,0 % der teilnehmenden Betrieben steht die Investitionsbereitschaft auf gleichbleibendem Niveau

Details zur Konjunkturlage in den einzelnen Gewerkegruppen enthält die Darstellung der Ergebnisse der Umfrage auf den Internetseiten der Handwerkskammer Bremen: www.hwk-bremen.de/uber-uns/konjunkturentwicklung