Die Vollversammlung der Handwerkskammer wird oft auch als das Parlament des Handwerks bezeichnet. Ihre ehrenamtlichen Mitglieder vertreten die Arbeitgeber und Arbeitnehmer und stellen gemeinsam wichtige Weichen für das bremische Handwerk, zum Beispiel im Bereich Ausbildung. Jetzt ist die Vollversammlung zu ihrer zweiten Sitzung im Jahr 2025 zusammengekommen.
Präses Thomas Kurzke rückte mit dem hohen Fachkräftebedarf der Betriebe das im Handwerk schon lange beherrschende Thema in den Mittelpunkt. Ein Ansatz zur Lösung des Problems liege in Förderung von Mitarbeitenden. Die Handwerksbetriebe beschäftigten viele Talente und verfügten damit auch über ein großes Potenzial.
Für Alexander Gündermann war die Vollversammlung eine Premiere als neuer Hauptgeschäftsführer der Kammer. Anfang Oktober hatte er das Amt von seinem Vorgänger Andreas Meyer übernommen. Bei den Mitgliedern der Vollversammlung bedankte er sich für den herzlichen Empfang und den guten Austausch. Als positive Nachrichten brachte er die jüngste Verlängerung der Förderung des Projekts Passgenaue Besetzung sowie der Ausbildungsbegleitung mit. Ebenso die Ausbildungsbilanz, die Ende Oktober für den Kammerbezirk mit insgesamt 1008 neu geschlossenen Verträgen leicht positiv ausfällt. Für Bremerhaven verzeichnet die Kammer allerdings ein Minus. Deshalb werde sie im kommenden Jahr ihre Aktivitäten rund um die Ausbildung und die Unterstützung der Betriebe in der Seestadt noch einmal intensivieren.



Dominik Jakob, Arbeitnehmerpräses der Handwerkskammer, warf unter anderem einen Blick auf die konjunkturelle Entwicklung des Handwerks in Bremen und Bremerhaven. Dabei zog er insgesamt eine positive Bilanz. Auch im übertragenen Sinn gebe es viele Baustellen im Bundesland Bremen, bei denen das Handwerk eine entscheidende Rolle spielt.
Konjunkturschwäche bremst den Arbeitsmarkt

Gastredner Frank Sänger, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, führte die im Vergleich zu den Vorjahren höchste Oktober-Arbeitslosenquote im Wesentlich auf die Konjunktur zurück. Indiz dafür sei das große „Missmatch“ auf dem Arbeitsmarkt. Dieser sei von einem großen Anteil ungelernter Suchender geprägt. Viele Fachkräfte-Stellen blieben hingegen unbesetzt. Danach stellte er die Unterstützungsangebote der Arbeitsagentur für Arbeitgeber vor.

Reiner Krebs, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Handwerk gGmbH, stellte auch für dieses einen hohen Fachkräftebedarf fest, besonders bei Ausbilderinnen und Ausbildern. Außerdem informierte er über die aktuellen Pläne zur weiteren Digitalisierung in der Handwerk gGmbH sowie über anstehende Modernisierungen.
Einordnung beim Thema „Klima-Campus“
In diesem Zusammenhang erwähnte Präses Thomas Kurzke die Überlegungen für ein Engagement der Kammer beim vom Senat in Zusammenarbeit mit privaten Investoren geplanten „Klima-Campus“ in der Überseestadt. Entgegen dem Eindruck, den einzelne Zeitungsberichte Ende November nahelegten, gebe es diesbezüglich seitens der Kammer noch keine Entscheidung.

